FAQ
Häufige Fragen zum Thema Trauer
Das Gefühl der Trauer zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Denn Trauer ist sehr individuell. Oft hat sie heftige Auswirkungen auf unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele.
Trauer ist im Grunde eine natürliche Reaktion, die sich immer dann zeigt, wenn wir einen Verlust erleben. Dabei muss es sich nicht immer um den Tod eines geliebten Menschen handeln. Eine Verlusterfahrung zeigt sich beispielsweise auch:
– bei einer Trennung oder Scheidung
– beim Verlust einer Arbeitsstelle
– dem Ende einer Lebensphase (wie Beginn der Rente, Auszug der Kinder)
– beim Verlust einer Fähigkeit durch körperliche Einschränkungen.
– beim Verlust eines Haustieres
Jeder von uns trägt die Fähigkeit des Trauern in sich und geht dabei seinen individuellen Weg, bei dem es kein richtig oder falsch gibt. Trauern ist keine Krankheit oder ein Zeichen von Schwäche, sondern ein ganz natürlicher und wichtiger Prozess der Verarbeitung und Heilung.
Trauer entsteht erst dadurch, dass wir Liebe zu einem Menschen, einem Tier oder einer Sache empfinden und nun mit dem Verlust umgehen müssen. Der Verlust bewirkt oft auch einen Eingriff in unser Familiensystem. Hier verwende ich gerne das Bild eines Mobiles. Ein Teil fehlt nun und das Mobile gerät in Schieflage.
Mit dem Verlust geht auch immer ein Teil von uns verloren. Wir nehmen diesen Teil oft als das fehlende Stück in uns wahr und geraten dadurch auch in Schieflage. Trauer verschwindet nicht von heute auf morgen. Im Gegenteil, sie ist ein lebenslanger, individueller Prozess mit Höhen und Tiefen.
Hier kommt jedoch die gute Nachricht: Trauern ist ein Gesundungsprozess. Es ist ein Prozess, der den Trauernden zwar dazu zwingt, sich mit sich selbst und den eigenen Gefühlen auseinandezusetzen, dadurch jedoch in die Heilung und Gesundung führt. Es ist nicht das Ziel eines Trauerprozesses, die Trauer komplett loszuwerden oder einen Menschen loszulassen. Vielmehr ist es der Weg, zu lernen, wie wir besser mit der Trauer und dem Verlust umgehen können.
Trauer wirft häufig Themen in uns auf, das eigene Leben in Frage zu stellen und es neu zu ordnen, um wieder Vertrauen zu finden. Zugleich treten oft Gedanken über den eigenen Tod und die eigene Endlichkeit auf. Ebenso kann der Wunsch aufkommen, eine neue Beziehung zu dem Verstorbenen aufzubauen. Dies alles sind tiefgründige Themen, die uns erstmal zum Innehalten auffordern, weil sie Raum und Zeit benötigen.
In unserer Leistungsgesellschaft ist es jedoch anerkannt, Stärke und Produktivität zu zeigen, Schwäche, Traurigkeit und Stillstand hingegen zu vermeiden. Deshalb fühlen wir uns nach einem Verlust oft überfordert und wissen nicht, wie wir mit der Trauer im Gepäck, nun weiter im Alltag funktionieren können. Hinzu kommt häufig die Einsamkeit, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen einhergeht.
Viele Menschen verfallen zunächst in den Produktivitäts-Modus und versuchen einfach weiterzumachen wie bisher und schneiden sich dafür von den eigenen Trauergefühlen ab. Dies gelingt meist jedoch nicht auf Dauer. Emotionale Ausnahmezustände wie Trauer, die mit extremen Gefühlen einhergehen, können zwar oft eine zeitlang verdrängt werden, sollten jedoch auf jeden Fall auf kurz oder lang verarbeitet werden. Die Verdrängung der Trauergefühle kann nämlich langfristig zu erheblichen gesundheitlichen Schäden führen, die sich auf physischer wie psychischer Ebene zeigen.
The only way is through – Gefühle wollen gefühlt werden:
Trauer verschwindet nicht einfach von selbst. Im Gegenteil, sie ist ein lebenslanger, individueller Prozess mit Höhen und Tiefen, der Spuren hinterlässt. Es geht nicht darum, die Zeit der Trauer möglichst schnell und besser zu überstehen, vielmehr geht es um die liebevolle Annahme. Dabei handelt es sich auch um die Annahme von langfristigen Begleiterscheinungen, die sich vielleicht mit der Trauer in uns zeigen. Wunden der Trauer brauchen Heilung. Sie brauchen ein genaues Hinsehen. Oft ist dieses alleinige Hinsehen jedoch beängstigend, da es sehr schmerzhaft und überfordernd sein kann, sich diesem Schmerz zu stellen.
Um den Schmerz zu lindern, darf er als solcher zunächst einmal angenommen werden. Denn erst in der Begegnung mit dem Schmerz, kann die Türe für Deine Heilung geöffnet werden.
Trauer braucht Raum und Zeit, um sich zu entfalten. Wenn wir sie unterdrücken, dann kann es sein, dass sie uns irgendwann krank macht.
Deshalb ist es in einem Trauerprozess wertvoll, sich professionelle Unterstützung zu nehmen und sich in einem geschützten Raum die Möglichkeiten zu schaffen, seiner Trauer zu begegnen und diese zuzulassen. Die tiefe Traurigkeit kann in diesen Momenten gesehen und getragen werden. Trauer braucht keine Ratschläge und keine Bewertung von Außen. Viel wichtiger ist es, eine(n) Wegbegleiter(in) zu haben, die/der da ist, zuhört und uns liebevolles Wohlwollen schenkt.
Der Trauerschmerz verändert sich und wird meistens im Laufe des Trauerprozesses milder, was uns jedoch für immer bleibt, sind die Erinnerungen. Erinnerungen sind ein Schatz, der uns niemals genommen werden kann. Sie sind das Fundament, was uns auf dem Trauerweg trägt.
Trauer ist ein Gefühl, oft auch ein emotionaler Ausnahmezustand, den wohl jede(r) von uns anders empfindet. Klar ist jedoch, dass Trauergefühle sehr schmerzhaft sein können.
Wenn wir trauern, so trauern wir auf allen drei Ebenen: Körper, Geist und Seele. Unser Unterbewusstsein kann sehr heftig auf den Trauerschmerz reagieren und sämtliche Schleusen in uns öffnen, die lange verschlossen waren. So können sich auch alte Emotionen, Themen und Ängste der Vergangenheit auf einmal wieder zeigen. Vielleicht klopft auch eine alte, nicht gelebte Trauer, wieder mit an die Türe.
Trauer kann die folgenden körperlichen Auswirkungen in uns auslösen:
– Konzentrationsschwierigkeiten
– Schlafstörungen
– Erschöpfung
– Antriebslosigkeit
– Kopfschmerzen
– Verdauungsprobleme
– Appetitlosigkeit
Bei dauerhafter Unterdrückung:
– Schwindel
– Sodbrennen (heart burn)
– Migräne
– Rückenschmerzen
– Tinnitus
– Panikattacken
– Depressionen
Im ersten Jahr des Verlusts zeigt sich die Trauer oft sehr stark, da es so erscheint, als sei das gewohnte Leben wie auf den Kopf gestellt. Oft fühlt sich nichts mehr so an, wie es einmal war. Dabei sind Feiertage und Geburtstage für Trauernde besonders herausfordernd und schmerzhaft, da sie an den verstorbenen Menschen erinnern und seine Abwesenheit in den Vordergrund stellen.
Eine Trauerbegleitung ist ein sehr individueller Prozess. Jeder Mensch trauert anders und empfindet den Schmerz des Verlusts auf eine unterschiedliche Art und Weise. Deshalb gibt es keine pauschale Vorgabe für die Dauer einer Trauerbegleitung.
Anfangs empfiehlt es sich mit einer eher regelmäßigen Begleitung zu starten, die im Laufe des Prozesses durch die Verarbeitung des Schmerzes und das Zurückgewinnen von Selbstvertrauen und Kraft automatisch wieder zu mehr Selbstwirksamkeit führt. Daher ist es dann im Verlauf oft möglich, die Abstände zwischen den Terminen zu vergrößern. Am Ende der Begleitung ist vielleicht nur noch eine ganz sporadische Unterstützung notwendig.
Jede(r) trauert anders. Jede Trauerbegleitung ist daher ganz individuell. Im Vordergrund stehst Du mit Deiner Trauer und Deinen Bedürfnissen. Ich halte Dir den Raum für alles, was sich in Deiner Trauer zeigen möchte. Ich begegne Dir mit Wertschätzung und Wohlwollen für das, was Dir widerfahren ist.
Ich arbeite mit verschiedenen Trauermodellen, die sich in der Trauerbegleitung schon lange bewährt haben. Hierbei geht es sowohl um einen verlust,- und bindungsorientierten als auch, um einen ressourcenorientierten Ansatz zurück ins Leben.
Ich begleite Dich dabei, die Realität des Verlustes zu akzeptieren, den Schmerz anzunehmen und Unterstützung in Deinem Umfeld zu finden. Ich bestärke Dich auch, Dich in Deinem neuen Alltag zurechtzufinden und diesen auf Dich und Deine Bedürfnisse anzupassen. Vielleicht ist es erforderlich neue Wege zu finden um mit Dir selbst und Deinem neuen Leben besser umgehen zu können.
Der Tod/Verlust stellt oft alle bisherigen Grundüberzeugungen in Frage. Je nach Trauerfall kann es notwendig sein, eine neue Identität und einen neuen Lebenssinn zu finden. Öfters kommt auch die WARUM-Frage auf. Es ist wichtig Raum dafür zu schaffen, damit Trauernde einordnen und bewerten können, was ihnen zugestoßen ist.
Erinnerungen sind eine wichtige Ressource auf dem Trauerweg und schaffen Verbundenheit. Du kannst mir Anekdoten über Deinen verstorbenen Menschen erzählen und mir beschreiben, was ihn ausgemacht hat. Wir überlegen gemeinsam, wie Du die Verbindung zu ihm fortbestehen lassen kannst. Wir gehen sozusagen auf Spurensuche. Welche Spuren hat Dein geliebter Mensch für Dich hinterlassen? Welche kannst Du nun alleine in Eurem Sinne fortführen?
In meinen Begleitungen geht es auch immer um einen körperorientierten Ansatz, da sich der Seelenschmerz oft auch auf körperlicher Ebene zeigt. So lasse ich, je nach Begleitung, auch Elemente aus dem Yoga und Stresstraining als wichtige Ressource zum Auftanken und Kraftschöpfen mit einfliessen. Gerne treffe ich mich auch mit Dir zu Trauerspaziergängen in der Natur. Gerade in herausfordernden Zeiten bietet die Natur einen so wertvollen Kraftanker.
Schaue für konkrete Techniken und Tools, die ich dabei nutze, gerne auf meiner Tools-Seite vorbei.