Das Leben hat mir in seiner Unvorhersehbarhbarkeit bereits viele Stolpersteine in den Weg gelegt. Während des Abiturs habe ich den frühen Verlust meiner Mutter einfach nur versucht zu verdrängen und wie gewohnt weiter funktioniert. Ich fühlte mich innerlich leer und versuchte mich im Außen abzulenken. Mein Körper schickte mir viele Botschaften in Form von Krankheiten, die mit der Zeit immer heftiger wurden.

Nach der Geburt meines ersten Kindes, spürte ich dann zum ersten Mal deutlich, wie sehr mir meine Mutter fehlte. Damals wusste ich noch nichts über nicht gelebte und gefühlte Trauer. Meine damalige Bewältigungsstrategie war: „Augen zu und durch“. Ich war immer noch auf Autopilot im Überlebens- und Funktionsmodus unterwegs.

Erst der tragische, plötzliche Tod meines Mannes mit Mitte 30, führten mich durch tiefste Täler der Trauer und Verzweiflung. Da stand ich nun, mit zwei kleinen Kindern, vor einem Scherbenhaufen voller neuer Herausforderungen und hatte eigentlich gar keinen Raum für meine Trauer.

Doch ein Teil von mir wusste, dass es nun der richtige Weg war, mir Zeit und Raum für die Verarbeitung und Heilung, von all dem, was mir passiert war, zu nehmen. Ich holte mir endlich professionelle Hilfe. Heute weiß ich, wie wichtig es für unsere Heilung ist, über die Trauer zu sprechen, sie zu fühlen und ihr einen Platz in unserem Leben zu geben.

All diese Krisenerfahrungen haben mich geprägt und mir eine tiefere Perspektive auf das Leben geschenkt. Ich durfte sehr viel über mich selbst lernen und bin gestärkt und gewachsen daraus hervorgegangen.